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meine Gedanken

18.08.2017 02:01
HiddenNickname
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Hey ihr da draußen,

ich möchte meine Gedanken los werden.

Mit 15 Lebte ich in einem Heim und lernte ein Mädchen kennen, die ihr Zimmer direkt neben meinem hatte. Wir wurden Freunde und ich bewunderte sie. Ich bewunderte ihr weiches Herz und ihre Schönheit. Ich spürte instinktiv, dass sie etwas von mir wollte, verdrängte aber das Verlangen nach ihr. Ich war nicht lesbisch. Ich wäre die erste in meiner Familie die lesbisch geworden wäre. Das ging nicht, denn es war falsch. Lesbisch sein, gab es nicht. Ich bereue bis heute, meine Angst. Aber ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der es keine Homosexualität gab. keine Homosexuellen Freunde, Familie, Bekannte etc. Und trotzdem, fühlte ich mich immer ein kleines bisschen mehr zu Frauen hingezogen.

Mit 16 Jahre lernte ich ein Mädchen kennen, ich fand sie persönlich nicht anziehend, aber ich habe erlebt, wie sie sich in ein anderes Mädchen verliebt hat. Mir fiel auf, dass ich neidisch auf die beiden war. Neidisch darauf, wie sie ihre Liebe auslebten. Ich wollte das auch, habe mich aber nicht weiter auf diese Gedanken eingelassen, weil ich nicht lesbisch war.
Zur gleichen Zeit zog ein anderes Mädchen bei uns ins Heim ein, die mir oft zu verstehen gab, dass sie auf mich stand. Ich bekam regelrechte Panik und rannte vor ihr davon.
Ich fing sogar an den Gedanken zu verabscheuen etwas mit Frauen anzufangen. Also fingen meine Männergeschichten an. Allesamt waren und sind fürn Arsch. Aber das ist ne andere Geschichte. Nur soviel: ich wurde relativ früh schwanger (18) und die Schwangerschaft, hat mir dank extremer Hormone gezeigt, dass ich eher was mit Frauen anfangen wollte als mit Männern. Die komplette Schwangerschaft war ich auf Frauen fixiert und ekelte mich regelrecht vor Männern. Aber welche Frau, will schon was mit einer schwangeren anfangen? Also unterdrückte ich das wirklich starke Gefühl und schob es den Hormonen zu.
Nach der Schwangerschaft, schlief ich mit meinem Sohn bei einer Freundin. Wir haben damals darüber geredet, wie es ist mit Frauen zu schlafen. Das Thema, (Sie) hat mich voll erregt und wir fingen etwas miteinander an. So erregt, hat mich noch nie ein Mann. Vorher und auch nacher nicht. Menschlich gesehen, ging das leider völlig in die Hose.
Ich muss ungefähr 20/21 gewesen sein, da stand ich nach dem Sport mit einer anderen Frau in der Dusche. (Sie duschte, ich war gerade fertig und trocknete mich ab) Als ich sie nackt in der Duschkabine sah, wurde ich mit einer Wucht von erotischen Gefühlen übermannt und mein kompletter Körper machte was er wollte. Wahnsinn. Ich floh aus der Dusche und ging so schnell es ging nachhause. Aber spätestes dort, wurde mir klar, dass Verdrängen keine Option mehr ist. Ich stand auf Frauen.
Wenn das nur so einfach gewesen wäre. Ich fing da gerade erst richitg an mit dem verdrängen.
Über die Jahre hinweg, flackernden immer mal wieder Frauengedanken auf. Wenn ich Sex mit Mänern hatte, waren in meiner Fantasie immer Frauen dabei. Selbst diese Gedanken verdrängte ich irgendwann. Ich mochte nicht mal den Sex mit Männern. Aber es wurde normal. Mein Lebenspartner sollte ein Mann sein und ich war "nur" Bi-Sexuell. Die Gedanken an Frauen wurden seltener, ich bekam drei Kinder und versteckte mein Verlangen nach Frauen in eine " es war nur eine Phase" Phrase.
Zum Glück geschah etwas in meiner Familie, wovon ich nie zu träumen wagte. Meine Nichte und mein Neffe sind beide Homosexuell und die waren es, die nach einem gemeinsamen Urlaub, den Stein ins Rollen brachten. Ich merkte es erst nicht, es war für mich immer noch eine " Phase" aber ich fing ohne es zu wollen zu weinen an. ich heulte und heulte und setze mich mit dem Thema Homosexualität auseinander. Ich empfand für einen kurzen Moment Freude und darüber weinte ich auch. Mir wurde bewusst, wie stark ich verdränge und weinte. Jedesmal wenn ich darüber nachdachte und denke, und das Thema nah an mich heran lasse, muss ich weinen. Ich bin jetzt 39 und weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich verdränge immer noch. Es sind keine Phasen mehr, an denen ich kleine Gedanken an Frauen habe, jetzt sind es Phasen in denen sich grundsätzlich etwas ändert. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Leben verändern muss. Dass ich mutig sein muss und endlich einen Anfang machen muss. Aber davor hab ich eine scheiß Angst und Fragen quälen mich. : was ist,wenn ich mir das alles nur einbilde? was ist, wenn ich jetzt so ein Drama mache und am Ende bin ich doch hetero, welche Frau will schon eine Mutter von drei Kindern?, werde ich überhaupt ernst genommen? nehme ich mich überhaupt ernst? ..Und ich verdränge weiter. Aber dieses Verdrängen hält nicht mehr so lang an, denn es ist in Gefühl in mir, ein starkes, kaum erklärbares, was sich in mir breit macht. Es fühlt sich wie Freude an, wie die Wahrheit..aber ich verdränge.


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18.08.2017 13:37
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