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Als du in mein Herz kamst

Als Du in mein Herz kamst, hatte ich mit allem herzlichen abgeschlossen. Du fandest ein Hintereingang und hast mir etwas hinterlassen. Etwas wertvolleres könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Es war eine Spur. Ich nahm die Fährte auf und entdeckte, es war die Spur zu Deinem Herzen.

Da stand ich nun davor, vor diesem riesen Ding, das ich zuerst nicht als Herz wahrnehmen mochte. Meine ganze Skepsis sagte mir, da gibt es einen Hacken. Der Hammer kommt noch und platsch bin ich erschlagen von der Realität. Also bevorzugte ich es die rosarote Brille erst gar nicht zu tragen, es ruhig anzugehen und sachlich zu betrachten.

Dein Herz schien das nicht zu bekümmern, es schlug munter mit der gleichen Vitalität seine Melodie weiter und weiter. Auch Dich warf das Ganze wie sovieles nicht aus der Bahn. Du kamst stehts auf mich zu und begegnetest mir mit einer Umarmung und einem Lachen. Und genau da - bei der ersten Umarmung bemerkte ich es wieder diese fröhliche Melodie, die ich schonmal wahrnahm. Diesmal erkannte ich es an seinem Takt. So taktvoll. Es konnte nur Dein Herz sein. Das Herz vor dem ich Stand als mein Abenteuer begann.

Diese Lebenskraft, diese Integrität und Hartnäckigkeit, fing mein Interesse. So zog es mich des öfteren das Abenteuer aufzunehmen, der Spur zu folgen, bis ich wieder davor Stand. Mit grossen Augen schaute ich zu wie es pochte, kraftvoll, unversehrbar, pausenlos. Ich folgte dem Takt und nahm die Melodie wahr. Eine wunderbare, lebensfrohe Melodie. Jede Faser war beteiligt und sprühte vor Liebe. Das Herz pochte nicht nur - es tanzte.

Ein äusserst taktvolles Herz. Es wirkte so ansteckend, das ich mit tanzen wollte. Allerdings war da noch mein Herz. Das irgendwie anders getaktet war. Es schlürfte mehr so vor sich hin mit difusen negativen Gedanken. Da war nichts von einer Melodie zu erkennen, es glich eher einem Durcheinander von holprigem, schwerem Geröll kurz vor seinem Kollaps. Vielleicht etwas eifersüchtig schaute ich auf das schöne Wesen deines Herzens. Das strahlte allerdings so stark, dass die Eifersucht auf Bewunderung umschlug. Glücklicherweise.

Anstatt nun deines zu stehlen, beschloss ich meine mit Geröll gefüllten Kammern zu leeren und das Herz zu trainieren. So wurde die Spur zu deinem Herzen ein Parcour den ich täglich besuchte. Deine Art wirkte so faszinierend auf mich, dass es mir nie langweilig wurde. Stattdessen entdeckte ich immer wieder neue schöne Dinge und Gefühle. Ich kopierte,was mir gefiel. Ich ahmte nach, was ich bewunderte und plötzlich nahm ich wahr, dass es überall Dinge gibt, die mich faszinieren und entwickelte daraus meinen eigenen Geschmack - mein persönliches Herz. Das heute übrigens prächtig gedeiht. Es hat unterdessen sein eigenes Archiv an Melodien zu denen ich mit leichtigkeit zu tanzen vermag:
Die Melodie der Neugierde, die Melodie alles anzupacken und nichts hinauszuschieben, die des Genusses sowie die romantische oder leidenschaftliche Melodie, die der Toleranz oder auch die der Fröhlichkeit sind nur einige aus vielen.

Klar es tauchen nach wie vor Untertöne von Geröll auf, wie Skepsis, Angst, Wut, Eifersucht, es scheint als komme ich manchmal von meiner Philosophie ab. Doch ich brauche nur mir ans Herz zu fassen und dann spüre ich die Abdrücke einer Spur, wie eine Landkarte, die mich wieder auf meinen Weg führt, sie ist zu gleich die Brücke zu deinem Herzen und der Kompass gegen jede Orientierungslosigkeit. Diese Spur machte aus meinen schlaflosen Nächte, traumhafte Nächte und gibt mir die Sicherheit, die ich brauche.
Als du in mein Herz kamst, hast du eine Spur hinterlassen, welche die Tore zu meinem Herzen geöffnet hat. Das wertvollste was ich besitze und jederzeit weitergeben kann ohne es zu verlieren.

Ich danke Dir mit meinem Lachen und einer Umarmung und gebe es weiter.