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Stories » Detail

Das Ende vom Regenbogen

von Artemis1983


<I>Einer wunderschönen Frau gewidmet, die die eindrucksvollsten blauen
Augen hat, die jemals von der Schriftstellerin erblickt wurden.</I><BR><BR><BR>
"Kann das wahr sein?"<BR>
Gina bleckte ihre Zähne und warf einen Blick in den Badezimmerspiegel.<BR>
"Keine Lippenstiftspuren!", sagte Lena und betrachtete ihre beste
Freundin skeptisch:<BR>
"Du bist einfach zu wählerisch! Du hättest schon längst wieder eine
Freundin haben können..."<BR>
Gina verdrehte die Augen, schnappte ihre Lederjacke und tastete sie
nach ihren Autoschlüsseln ab.<BR>
"Ich will eine Lady und keine Stichelhaarlesbe!"<BR>
Lena hastete hinter Gina die Wendeltreppe des geräumigen Reihenhauses,
dass Ginas Eltern gehörte
hinterher. Ginas Eltern wussten Bescheid, in jeder Hinsicht.
"Aha, die Damen sind fertig gepudert? In welche der zahlreichen
Frauendiscos geht es denn heute?"<BR>
"Papa!", rief Gina am Rande der Verzweifelung:<BR>
"Ich finde meine Autoschlüssel schon wieder nicht, kannst du mir dein
Auto leihen?"<BR>
Vater Norbert seufzte auf: "Na meinetwegen, wenn ich nicht wüsste, dass
meine Tochter so schlampig mit ihren Sachen umgeht, würde ich das als
Ausrede sehen, um mit Papas Sportwagen heiße Bräute aufzutun."<BR>
"Papa! Wir müssen los." Vater Norbert ließ die Schlüssel klimpern und
ermahnte zur Vorsicht.<BR>
Außer, das Gina beim ausparken beinahe ein Stück Garage mitnahm,
passierte sonst nichts.<BR>
Während der Autofahrt musste sich Gina die gutgemeinten Ratschläge
Lenas anhören:<BR>
"Du solltest endlich über deine Ex hinwegkommen." <BR>Frustriert von dem
Gerede ihrer Freundin, hängte sie diverse jugendliche Rennfahrer, an
der Ampel im ersten Gang ab.<BR>
Ermuntert beschloss sie: "Heute werde ich mir eine Lady aufreißen!"
<BR>-"Na dann mal Tau!" Lena schüttelte ungläubig ihren Pagenkopf.<BR>
Der schwule Türsteher hatte für Gina wieder den Parkplatz genau vor dem
Discoeingang freigehalten.<BR>
Die Disco war hoffnungslos überfüllt. Auf der Tanzfläche wurde mehr
gedrängelt als getanzt, so flüchtete Gina sich auf eine u-förmige
Empore mit breitem Geländer, von wo aus sie die Übersicht auf die
Tanzfläche hatte.<BR>
Ein tanzendes Mädchen, mit blondem Pferdeschwanz und einer Krawatte
erinnerte sie an ihre Ex. Sie seufzte tief auf und riss ihren Blick von
ihr, denn genauso wie ihre Ex hatte die Pferdeschwanzträgerin eine
Freundin.<BR>
Die Wände der Empore waren mit Regenbogenflaggen geschmückt, das
Zeichen für Schwule und Lesben.<BR>
Gina ließ ihren Blick weiter über die Leute schweifen, bis er an einem
tiefausgeschnittenem Dekolletè hängen blieb. Das Mädchen trug einen
schwarzen kurzen Minirock. Der Blickfänger war das tief ausgeschnittene
Spagettioberteil. Dunkle schöne lange Haare, Augen die...Gina
schluckte:<BR>
Augen die zu Gina rüberschauten. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich,
dass Mädchen hatte sicherlich bemerkt, dass Gina ihren Busen bewundert
hatte. Sie versuchte entwaffnend zu lächeln. Der Kussmund der
Dunkelhaarigen verzog sich zu einem freundlichen Lächeln, sie machte
Anstalten sich durch die Menge zu kämpfen. "Hi!"<BR>
-"Hi..." Sprachlos, blickte Gina in atemberaubend blaue Augen.
"Ich muss noch ein paar Cds zu einem befreundetem DJ bringen, willst Du
mitkommen?"<BR>
Gina ärgerte sich über ihren fehlenden Einfallsreichtum, aber worüber
sollte man in einer brechend vollen, lauten Disco auch sprechen?<BR>
"Gerne, gehen wir?" Gina war baff.<BR>
Hand in Hand gingen sie zum Ausgang. <BR>
"Ich bin Celine." Tuschelten da etwa schon welche? Gina musste
lächeln.<BR>
Sie hielt Celine galant die Autotür auf. DJ Albert war sichtlich
beeindruckt über Ginas Begleitung.<BR>
"Lästerst Du gerne?" Gina schaute sich unsicher in der Heterodisco um,
in der sie sich befanden:
<BR>-"Hier? Oder meinst du über Stichelhaar oder Kampflesben?"<BR>
Beide fingen herzhaft zu lachen an und beschlossen, wieder in die
Frauendisco zurückzufahren.<BR>
Gina hatte sichtlich Probleme, sich auf die Straße zu konzentrieren,
immer wieder musste sie auf Celines Busen starren. "Sind wir nicht
schon eine Straße zu weit gefahren?", fragte diese plötzlich.
Peinlich berührt, wollte Gina so schnell wie möglich eine elegante
Wendung fahren, allerdings nahm sie das Verkehrsschild "hier wenden" zu
genau, und fuhr mit den Reifen über die Insel. Gina und Celine sahen
das Schild gerade noch mit einem lauten Krachen unter dem Porsche
verschwinden.<BR>
"Ich glaub, ich habe den Wendekreis nicht richtig eingeschätzt."<BR>
Schockiert lenkte sie den Wagen, auf den immer noch für sie
reservierten Parkplatz. Während die beiden nach Kratzspuren an der
Fahrertür suchten, mussten sie feststellen, dass Ginas Vater einen
Panzer fuhr, dem das Schild keinen Schaden zugefügt hatte.<BR>
"Ich sorg' dafür, dass du deine Knochen einzeln nach Hause tragen
darfst!"<BR>
Der Discoparkplatz hatte sich seltsamer Weise mit vielen Menschen
gefüllt.<BR>
Eine stark tattoowierte Frau, die eher an einen mutierten Mann mit
Brust erinnerte, hielt ein junges Mädchen im Schwitzkasten. "Das ist ja
Lena, ich muss ihr helfen!", stellte Gina entsetzt fest. Aber zu viele
der Schaulustigen versperrten ihr den Weg. Irgend jemand zog Celine in
die Menge.<BR>
Gina sprang ins Auto und ließ den Porschemotor aufheulen, mit lautem
Gehupe fuhr sie in die auseinander springende Menge. Sie bremste erst
einen halben Meter vor der Rambolesbe, die ihre beste Freundin
verprügelte.<BR>
Sie schaltete das Fernlicht ein, geblendet ließ die Aggressorin ihr
Opfer los, so dass Lena in Richtung Auto flüchten konnte. Sie sprang
auf den Beifahrersitz und Gina raste davon.
<BR><BR>
"Es tut mir leid! Was soll ich denn noch sagen?" Lena biss resigniert
in ihr Brötchen. Sie hatte bei ihrer Freundin übernachtet, nun
frühstückten sie gemeinsam.
<BR>- "So was ist nicht so einfach zu entschuldigen! Ich kenne nur ihren
Vornamen. Ich hab ihre Nummer nicht, weder weiß ich, wo sie wohnt. Ich
hab sie dort das erste mal gesehen, vielleicht wohnt sie gar nicht in
unserer Stadt?"<BR>
"Na dann umso besser, dass du sie nicht näher kennen gelernt hast, so
eine Beziehung auf die Ferne hätte doch sowieso nicht funktioniert...",<BR>
versuchte Lena zu beschwichtigen.<BR>
- "Wenn du nicht willst, dass ich dich zwischen das Brötchen klappe,
und dich zum Frühstück verspeise, solltest du jetzt besser nach Hause
gehen!"<BR>
"Ja klar, kein Problem." Kurze Pause, in der Lena auf ihre Kakaotasse
blickte: "Fährst du mich?"<BR><BR>

Am frühen Morgen hatte es zu regnen begonnen. Aber jetzt, zur
Mittagszeit kämpfte sich die Sonne hervor.<BR>
Gina konnte den Duft riechen, den die feuchte Erde verströmte, wenn die
Sonne sie länger beschien.<BR>
Sie liebte diesen Geruch. Sie schloss die Gartenpforte von Lenas
Einfamilienhaus hinter sich, indem sie mit ihrer Mutter lebte. Lenas
Eltern trennten sich gerade. Sie hatte sich entschieden, bei ihrer
Mutter zu bleiben.<BR>
Gina setzte sich in den Porsche und blickte umher.<BR>
Irgendwo war es ja praktisch, dass sie ihre Autoschlüssel nicht finden
konnte. Solange ihr Vater das Auto nicht brauchte...<BR>
Vielleicht aus diesem Grund beschloss sie nicht auf dem direktem Weg
nach Hause zu fahren, sondern einen kleinen Umweg zu nehmen.
Sie schaltete das Radio ein: "Let's go chasing rainbows in the
sky...it's my invitation!"<BR>
Freddie Mercury lud dazu ein, Regenbogen jagen zu gehen. Gina musste
lächeln und ließ das elektrische Verdeck hinunterfahren, so dass sie
ungestört zum Himmel blicken konnte.<BR>
Ihr Lächeln wurde um einiges breiter, als sie wirklich einen
farbenprächtigen leuchtenden Regenbogen am Himmel erblickte.
"Na gut Freddie, wollen wir wirklich Regenbogen jagen gehen? - Kannst
du haben!", und sie gab Vollgas.<BR>
Obwohl Gina wusste, dass ein Regenbogen gar kein Ende besitzt, befuhr
sie nur Straßen, die den Anschein hatten, zum vermeintlichen Ende des
Regenbogens zu führen. Sie jagte durch die halbe Stadt, über eine
ziemlich lange Schnellstraße und bog schließlich am Stadtrand ein paar
mal ab. Die Jägerin hatte das Gefühl, dass sie es wirklich schaffen
könnte, zum Ende zu gelangen. Und plötzlich war da das Ende!<BR>
Allerdings von der Straße.<BR>
"Sackgasse? Das gibt's doch nicht!" Enttäuscht ließ sie den Wagen
langsam ausrollen.<BR>
Wenigstens entdeckte sie ein Cafe. Dort wollte sie einen Cappuccino
trinken, bevor sie nach Hause fahren würde, beschloss sie.<BR>
OKTOBER stand mit großen Buchstaben über der Tür.<BR>
Hoffentlich schmeckt bayrischer Cappuccino nicht anders als
norddeutscher.<BR>
Gedankenverloren vertiefte sie sich in die Karte. Im Hintergrund hörte
sie, wie die Kellner hektisch diskutierten, wer welchen Tisch nehmen
sollte.<BR>
"Coffee, Tea or me?", vernahm Gina eine angenehme Stimme.<BR>
Sie ließ die Karte sinken und blickte hoch, mitten in die großen blauen
Augen von Celine.<BR>
"Das letztere bitte! Kann ich mir das auch einpacken lassen und mit
nach Hause nehmen?"<BR>
Beide mussten lachen. Gina stand freudig erregt auf, da klimperte es
und ein Schlüsselbund fiel auf den Boden.<BR>
"Mist, meine Autoschlüssel sind wieder aufgetaucht. Willst Du noch mal
mit mir Regenbogen jagen gehen, bevor mein Vater sein Auto wieder
bekommt?"<BR>
"Klar, lass uns Regenbogen jagen gehen, aber versuch die Schilder
stehen zu lassen..."




copyright © by Artemis1983. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


:)
lange dunkle Haare, blaue Augen - schöne Geschichte
Olina1991 - 19.04.2012 00:53
witzig
unskilled-youth - 30.05.2006 12:08
Ebenfalls beeindruckt
Natalieb234 - 01.11.2002 05:53
coole Geschichte
daniele - 20.10.2002 16:05
Beeindruckt :)
EngeIchen - 14.10.2002 10:48

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