Hoffnung auf Liebe

von cessmates


Erleichtert schloss ich die Wohnungstür. Vorbei. Ich wunderte mich über mich selber. Ich wusste ich liebe sie und war er trotzdem erleichtert, das es vorbei war. Vielleicht, weil wir uns in der letzten Zeit einfach nur noch gestritten und kein freundliches Wort mehr füreinander hatten. Ich war traurig und gleichzeitig erleichtert. Ich freute mich erst mal auf eine Badewanne zuhause und Zeit nur für mich. Ich wollte nur noch schnell in die S-Bahn und ab nachhause.
Als ich die Treppe hochkam blickte ich in die Augen einer Frau. Der Bahnhof war voller Menschen, aber unsere Blicke trafen sich sofort. Ich war total verwirrt. Noch nie hatte ich einen solche Blickkontakt mit einer Frau die ich nicht kenne. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Ich blicke schnell verschämt weg und tat so als ob ich die S-Bahnnummer lesen würde. Wenn meine Freunde mich so sehen würden....in Szenekneipen alles anbaggern was 2 Brüste hat (in Singelzeiten), aber hier rot werden....
Mein Herz schlug schnell vor Aufregung. Immer wieder sah ich in die Richtung, aus der die Bahn kommen sollte. Die Richtung in der sie stand. Immer wieder trafen sich unsere Blicke. Immer wieder war ich es die den Kontakt schnell abbrach. Es schien Stunden zu dauern, bis die Bahn kam. Ich betete sie möge nie kommen. Endlich konnte ich mich zu einem Lächeln durchringen, bevor ich Sekundenbruchteile später wieder wegsah. Ich sah nicht mal ihre Reaktion und ärgerte mich über meine plötzliche Feigheit.
<I>„Oh nein die S-Bahn! Hoffentlich steigt sie auch in diese. Ja, sie geht ein Stück vor“. </I>
Auch wenn ich mir das so nicht anmerken lies. Meine Gedanken beschäftigten sich nur mit ihr. Ich achtete darauf vor ihr einzusteigen um zu sehen wo sie sich hinsetzt. Sie setzte sich schräg gegenüber. Wieder ein Blickkontakt. Ich beobachtete sie in den Spiegelungen im Glas und sie mich genauso. Ab und zu trafen sich unsere Blicke. Aber ich musste nur 2 Stationen weit fahren. Bald schon musste ich raus. In der vagen Hoffnung sie würde mitkommen, ging ich vorzeitig zur Tür. Durch das Glas der Tür könnte ich sie hinter mir sehen. Das erstemal war ich mutiger und lächelte sie länger an. Sie lächelte zurück. Ein wunderschönes Lächeln. Die Tür ging auf, der Blickkontakt brach und ich musste raus. Ich drehe mich noch mal um, aber nun war eine Säule zwischen uns. Der Zug fuhr ab. Wir sahen uns noch mal kurz im vorbeifahren in die Augen und weg war sie.
Ich stand am Bahnhof. Allein. Ohne Freundin, ohne Flirt und doch ein wenig glücklich. Froh alleine zu sein. Denn ich wusste nun und spürte ganz tief in meinem Inneren:
Auch wenn ich die eine Liebe verloren habe und egal wie lange es dauert, bis ich darüber hinweg bin, da ist jemand und wird immer jemand sein. Ich muss nicht wissen wie sie heißt, wo sie wohnt, sie nicht wiedersehen, es reicht, das sie da ist. Ich bin nicht allein. Sie steht für die anderen die kommen werden, dafür, das ich nicht in alle Ewigkeit alleine bleiben werde. Sie steht für die Hoffnung. Die Hoffnung auf Liebe.

Danke, schöne Unbekannte.