von enzaja20
In stillen Momenten, wenn wir gerade dabei sind nichts zu tun, können wir uns selbst sehen.
An einem warmen Sommerabend schaute sie in die sternenklare Nacht und suchte sich hoch dort oben einen Haltepunkt, an den sie sich anlehnen konnte.
Der Wind strich sanft über ihre Wange und während sie so still dort stand, merkte sie den lautlosen Gast zu ihrer Seite. Er hatte ganz ohne viel Lärm auf der Bank Platz genommen. Die Hände zusammengefaltet auf seine Knie stützend, lächelte er. Sie drehte sich um und betrachtete ihn eine Weile. Er aber wandte seinen Blick nicht vom Himmel, als er begann:
„Ist es nicht ein wundervoller Abend, um Abschied zu nehmen ?“
Etwas irritiert schaute sie wieder zum Himmel auf und krallte sich ganz fest an einen Stern. Er sprach weiter: „Gerade heute, vor einem Jahr genau, begann meine Trauer und wollte nicht enden. Ich verlor meine Frau, denn sie zog es fort.“ Er bat sie, sich zu setzen.
„Was treibt dich in einer solchen Nacht so einsam an die frische Luft?“ Ihre Angst legte sich, bei dem sanften Ton seiner Stimmer und sie löste sich von dem Stern. Als sie auf der Bank saß, wurde auch sie ganz ruhig und schaute auf ihre Hände: „Mit diesen Händen kann man zwar festhalten, aber nicht sichern.“
„Ja.“ Antwortete er so langsam, dass sie glaubte es immer und immer wieder zu hören. Er bat sie die Augen zu schließen und auf die Stimme zu hören. Doch sie hörte nichts und wurde nervös. Er stand auf und ging ein paar Schritt, dann drehte er sich zu ihr, ganz in sich gesunken. Sie blieb wie festgeklebt sitzen, in stiller Erwartung was kommen würde und dann sagte er: „Hörst du es? Hörst du dein Herz, wie es schlägt, in der Hoffnung, ich würde dir etwas Neues anvertrauen?“
Und sie nickte, obwohl sie nur spürte.
„Was?“ fragte sie. Er aber antwortete nicht und verschwand mit einem Lächeln im Dunkeln der Nacht.
Ein Jahr später, saß sie auf der Bank und spürte die Erinnerung in ihr leben. Da begriff sie und sagte in die Nacht: „Lebwohl, meine geliebte Frau.“
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enzaja20. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.
