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Vom Lieben und Lieben lassen

von petronia


Ist es nicht schrecklich, was die Menschen aus der einfachsten Sache der Welt machen können?, denkt sie sich. Die Gedanken in ihrem Kopf sind wirr, sie kreisen hin und her, immer drum herum, um das gleiche Thema.
Nur nicht dran denken, sagt sie sich. Aber woran dann?
Und wieso überhaupt? Wieso, denkt sie sich, wieso ist nicht alles einfach so wie es sein sollte - einfach. Schön.
Weil Menschen, die verletzt wurden, weil Menschen, die verlassen wurden, weil genau jene Menschen Angst haben. Vor sich, vor der Liebe. Und nichts ist schlimmer als die Angst, nichts kann etwas Schönes mehr zerstören, als Angst davor zu haben.
Sie wurde auch schon verletzt. Sie wurde auch schon verlassen. Uns allen passiert das das ein oder andere Mal im Leben, denkt sie sich.
Aber sie ist stark, sie wird sich nicht mehr verletzten lassen, von Menschen, die gar nicht merken, dass sie andere verletzen. Von solchen, die jede Art von Gefühl verleugnen. Wie kann man Liebe denn nur leugnen?
Aber es gibt Menschen, die können das. Solche, die nicht in der Lage sind, sich lieben zu lassen. Jene, die nicht verstehen wollen, dass sie selbst lieben.
Und wie sie lieben! Aber nur solange, bis sie es merken. Denn dann ist höchste Vorsicht geboten. Und während sie ihr Leben weiter lebt, den Menschen an ihrer Seite weiter liebt, bekommt dieser Angst.
Und wie ein Elefant, der aus Angst vor der Maus davonläuft, beginnt ihr geliebter Mensch zu fliehen. Aber der Elefant, denkt sie sich, was für ein lächerlicher Elefant!
Wo er doch sonst immer so groß und stark ist. So tapfer ist er immer gewesen. Und da läuft er einfach weg, ihr Mensch, ohne sich umzublicken.
Aber sie ist stark, sagt sie sich. Sie schafft das schon, sie kann so viel ertragen. Sie denkt an Gott, was er wohl mit ihr vorhat? Ob es einen Grund hat, dass er ihr so viel Last auflegt. Aber sie ist stark, sagt sie sich da wieder.
Immer zu lacht sie, wenn sie arbeitet. Immer zu lacht sie am lautesten, wenn sie weg ist. Geht es dir gut?, fragt da eine Freundin. Ich bin stark, mir geht es gut, gibt sie zur Antwort.
Und als sie so dasteht, sich unterhält. Da kommt auf einmal ihr Mensch. Erst denkt sie, sie bildet sich das nur wieder ein. Doch sie sieht ihn ganz deutlich, sie kann seine Stimme hören. Er kommt auf sie zu, ihr Mensch.
Und als sie seinen Duft wahrnimmt, als er an ihr vorbeigeht, da sticht es. Als sie seine Augen sieht, wie sie leuchten, als er vorbeigeht. Da tut es auf einmal weh in ihrer Brust. Sie bleibt stehen, sie wartet, dass er auch stehen bleibt. Doch er geht weiter. Einfach weiter.
Und auf einmal fällt sie, sie fällt. Wieso fängt sie denn keiner? Wieso ist denn niemand da, der sie fängt? Aber ihr Mensch dreht sich doch um. Aber er hilft ihr nicht. Er geht einfach weiter, er lässt sie fallen, lässt sie liegen. Sie war wohl doch nicht stark genug.





copyright © by petronia. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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